Meine ersten beiden Auswanderer-Krimis, "Hoffnung ist ein weites Feld“ und "Man erntet, was man sät", spielen Anfang der 1880er Jahre im nördlichen Teil des Dakota-Gebietes, das damals ein Territory, also ein Schutzgebiet der Vereinigten Staaten war und aus dem 1889 die beiden Bundesstaaten North Dakota und South Dakota wurden.
Zur Zeit der Handlung wurde das Dakota-Gebiet gerade mit Bauern aus Europa und Amerika neubesiedelt, nachdem man einige Jahre zuvor die Sioux militärisch bezwungen und in Reservate verfrachtet hatte. Verschiedene Eisenbahnunternehmen begannen Gleise durch die Prärie zu verlegen und da sie daran verdienen wollten, Menschen und Güter zu transportieren, sparten sie keine Kosten, das Dakota-Gebiet als landwirtschaftliches Paradies anzupreisen. Ihre Werber verteilten auch in Deutschland, Skandinavien und Russland Broschüren.
Abgesehen vom angeblich hervorragenden Klima und der fruchtbaren Erde gab es ein weiteres Argument, das eine Auswanderung ungemein attraktiv machte: Jede Familie und auch jeder alleinstehende Erwachsene, Frauen, eingeschlossen, konnte 160 Acres (rund 65 Hektar) kostenloses Land bekommen. Einzige Bedingung: Man musste direkt auf dem Land leben und es fünf Jahre lang bestellen. Für viele mittellose Landarbeiter aus Europa war die Aussicht auf eigenen Landbesitz unwiderstehlich, zumal sie durch die Briefe der vor ihnen ausgewanderten Verwandten und Freunde ermutigt wurden.
Die Einwanderer machten sich nach ihrer Ankunft tatenhungrig daran, die Grassteppe umzupflügen und da es weit und breit keine Bäume gab und Bretter für die meisten Siedler anfangs unerschwinglich waren, bauten sie erst einmal so genannte „sod houses“. Das waren Hütten aus aufgestapelten Erdplatten, die durch die vielen Graswurzeln zusammen gehalten wurden.
Mitunter wurden die Hütten auch in eine Erderhöhung hineingebaut, so dass man nicht alle Wände aus Erdplatten aufstapeln musste:
Russlanddeutsche in North Dakota
Die Präriegebiete der USA und Kanadas wurden nicht nur von vielen Einwanderern aus Deutschland besiedelt, sondern auch von zahlreichen Russlanddeutschen, die Ende des 19. Jahrhunderts ihre Dörfer an der Wolga und am Schwarzen Meer verließen, nachdem Zar Alexander II. ihren Sonderstatus, insbesondere die Befreiung vom Dienst in der russischen Armee, aufgehoben hatte. Die deutschen Siedler waren Mitte des 18. Jahrhunderts der Einladung von Zarin Katharina II. gefolgt, sich in Russland niederzulassen.
Im Dakota-Territory, aus dem später die Staaten North Dakota und South Dakota hervorgingen, lockten sowohl Freiheit als kostenloses Land.
32.000 Russlanddeutsche siedelten sich alleine in Nord Dakota an und spielen dementsprechend auch eine wichtige Rolle in meinem Auswanderer-Krimi "Hoffnung ist ein weites Feld".
Ein wichtiger Unterschied zum Leben in Russland war die Vorschrift des Landvergabe-Gesetzes, dass die Siedler direkt auf ihrem Stück Land wohnen mussten. Das war eine große Umstellung, denn in Russland hatten sie in Dorfgemeinschaften gelebt, die u.a. gemeinsame Weiden und Getreidespeicher für den Notfall hatten. In Amerika war nun jede Familie auf sich selbst gestellt. Allerdings unterstützten sich auch hier die Nachbarn, die nun weit von einander entfernt lebten, beim Pflügen, bei der Aussaat und Ernte sowie beim Bau von Häusern und Scheunen.
Romane über deutsche Einwanderer in North Dakota
Meine Bücher "Hoffnung ist ein weites Feld“ und "Man erntet, was man sät" sind der Auftakt einer Serie, die euch in die Welt der Siedler eintauchen lässt und die dem Leben der deutschen Familie Sievers sowie ihrer Verwandten, Freunde und Nachbarn von den 1880er Jahren bis ans Ende des Zweiten Weltkriegs folgt. Ich wünsche euch viel Spaß bei dieser Zeitreise!
FAQ
Wie viele Menschen in North Dakota stammen von deutschen Einwanderern ab?
Bei der Volkszählung im Jahr 2000 gaben 43.9% der 779.000 Einwohner von North Dakota an, deutsche Vorfahren zu haben.
Wie viele Menschen in North Dakota sprechen Deutsch als Muttersprache?
Im Jahr 2010 sprachen noch 8.563 Menschen (rund 1,4% der Bevölkerung) Deutsch. Zum Vergleich: Im Jahr 1940 waren es 128.700 (20,3% der Bevölkerung).
Wie viele Deutsche sind insgesamt in die USA ausgewandert?
Zwischen 1608 und heute sind rund 9,5 Millionen Deutsche in die USA ausgewandert. Mehr als 44 Millionen Amerikaner sagen daher, dass sie von deutschen Auswanderern abstammen.
Wann sind die meisten Deutschen in die USA ausgewandert?
Das 19.Jahrhundert stellt mit 8 Millionen Menschen den Höhepunkt der deutschen Auswanderung in die USA dar. Zu dieser Zeit kamen auch die meisten deutschen Einwanderer nach North Dakota.
Wie viele Deutsche leben heutzutage in den USA?
Im Jahr 2021 lebten 540.203 Deutsche in den USA und machten damit 1,2 Prozent der 45.269.644 zugezogenen Menschen aus. Damit lagen sie an der Spitze der Zuzüge aus Europa, gefolgt von 425.429 Russen und 412.797 Polen. (Quelle: United States Census Bureau)
Comentarios